Geschichte
- Turnvater Friedrich Ludwig Jahn ( 1778 - 1852 ) hat das turnen nicht erfunden,
er hat der Sache, die seit eh und je betrieben wurde, einen anderen Namen und einen anderen
Inhalt gegeben. Im Frühjahr 1811 eröffnete er den ersten Turnplatz in der
Berliner Hasenheide und legte damit den Grundstein zum deutschen Volksturnen.
Sein Ziel war es, dass das Turnen volkstümlich betrieben werde, von Maßen in
aller Örtlichkeiten, ohne Rücksicht auf Alter und Stand. Immer mehr
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens setzten sich für das Turnen ein. Nach
1842 vermehrte sich die Zahl der Turner stark. Immer wieder gab es
Vereinsgründungen. 1869 wurde auf dem Turntag in Weimar die Gründung der
Deutschen Turnerschaft beschlossen.
- Auch im Land an der Saar entstanden Turnvereine. So fanden sich im Jahr 1879 in der
Wirtschaft Wagner in der Lindenstraße Nikolaus Müller, Mathias und Konrad
Löffler, Sebastian Jenal, Hanne Weber, Johann Haffner und Nikolaus Theobald
zusammen mit dem Ziel zur Gründung eines Rodener Vereins. Inhalt des
Turnbetriebes sollte Turnen an Geräten und volkstümlichen Übungen( Laufen, Springen, Werfen ) sein.
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Der Turnverein Germania 1879 war geboren. In kurzer Zeit gehörten dem jungen
Verein bereits eine stattliche Mitgliederzahl an, und bei keiner der vielen
Festlichkeiten, Veranstaltungen und Gausportfesten der Achtziger und neunziger
Jahre fehlten die Rodener Turner
- Als im Jahr 1892 die
großen Turnerbünde an der Saar ins leben gerufen wurden, schloss sich der
Turnverein Germania 1879 dem Saar - Blies - Gau an. Im Jahr 1900
wurde in Mettlach der Saar - Gau gegründet. Bei dieser Gelegenheit wirkte der
Turnverein mit einer Riege mit. Der inzwischen ebenfalls gegründete
Männer - Turn -Verein schloss sich dem Saar - Turngau an, der zu dieser
Zeit noch nicht dem Deutschen Turnerbund angehörte.
- Bei der feierlichen Eingemeindung Rodens in die Stadt Saarlouis ( 1907 ) stellten sich die beiden
Vereine eine beachtliche Zahl neuer Freunde und Mitglieder.
- Der erste Weltkrieg legte nicht nur das Vereinsleben lahm, er riss auch grausame Lücken. 18 Turner
des Vereins kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Erst 1920 wurde der Turnbetrieb
in beiden Vereinen wieder aufgenommen. Gleichzeitig wurden Bestrebungen
eingeleitet, den Turnverein Germania 1879 und den Männer -
Turn - Verein zu vereinigen. Dieses Ziel wurde schließlich im Jahr 1922
erreicht. Nach dem Zusammenschluss nannte sich der Verein :
Männerturnverein Germania von 1879 . Dieser neue Verein wurde dem Saar -
Gau angegliedert.
- 1924 wurden die Abteilungen Handball und Schwimmen sowie eineDamenriege
aufgestellt. Auch die neu gegründete Schüleragteilung erfreute sich eines
guten Zuspruchs. Die Erfolge und Siege, die der Verein bei den Sportfesten und
Veranstaltungen in der näheren und weiteren Umgebung erreichte, machten ihn
bald bekannt.
- Die Handballmannschaft, die 1925 Meister der A-Klasse wurde, spielte im
darauffolgenden Jahr in der Meisterklasse. Die Jugendmannschaft errang 1926 den
Meistertitel in der Jugendklasse A.
- Von der Stadt Saarlouis erhielt der Verein den neben dem Fußballfeld Bins
gelegenen freien Platz zur Verfügung gestellt. In kurzer Zeit wurde dieser von
den Turnen mit geringen Mitteln selbst hergerichtet. So stand nun den
Handballspielern und den Leichtathleten ein eigener Platz zum Training zur
Verfügung.
- Bei den im Jahre 1925 überall im Saargebiet durchgeführten Jahrtausendfeiern waren auch die
Rodener Turner dabei. Unter Leitung von Turnbruder Peter Hafner wurde nach
mühevoller Materialbeschaffung auf dem Rodener Berg das Freiheitsfeuer
angezündet. Am 28 und 29.Juni 1925 hielt der Turngau Saar - Mosel sein
alljährliches Gau - Turnfest in Roden ab. Im Geräte 10 Kampf wurde Willi
Schönberger vom TV Roden Gaufestsieger. Turnbruder Hans Becker, der später
nach Kanada auswanderte, wurde mehrere Jahre hindurch Sieger im Kunstspringen
des Saar - Mosel - Gaues und war unter den ersten Siegern in Kunstspringen beim
Deutschen Turnfest 1928 in Köln. Unser Verein, der dort mit einer Vereinsriege
teilnahm, erhielt das Prädikat Hervorragend
- 1929 wurde unter dem damaligen 1. Vorsitzenden, Turnbruder Nikolaus Pabst das 50 jährige
Stiftungsfest, verbunden mit Fahnenweihe, durchgeführt. Die turnerischen
Veranstaltungen unter Leitung Wenzel Nedwed, die im Hof der Mädchenschule
durchgeführt wurden, waren ein voller Erfolg für den Verein. Eine große
Anzahl Neuzugänge war nach diesem Fest zu verzeichnen.
- Im Jahr 1930 wurde
die Schülerinnenabteilung gegründet. In diesem Jahr konnte Maria Ripplinger
vom Besuch des Kreisturnfestes des Mittelrheinkreises in Hanau unter 300 Teilnehmerinnen
im Siebenkampf als Siegerin und Wenzel Nedwed unter 770 Teilnehmern im
Zwölfkampf als 32. Sieger heimkehren. In den Jahren 1930 - 1935 hatte der
Verein neben den Geräteturnen auch eine sehr gute Leichtathletik - Mannschaft ,
die bei allen Gauveranstaltungen vertreten war. 1934 schloss der TV Roden mit
der TSG Grünstadt eine Turnerfreundschaft, die viele Jahre anhielt.
Gegenseitige Besuche zu mehrtägigen Wettkämpfen machten allen Sportfreunden
der Vereine viel Spaß.
- 1935 am Vorabend der Saarabstimmung versammelten sich, wie überall im Lande, auch die Rodener
Turner, um auf dem Berg ein Höhenfeuer, dass die Verbundenheit mit der
deutschen Heimat symbolisieren sollte, zu entzünden. Bei dem darrauffolgenden
Befreiungsturnfest in Saarbrücken starteten eine stattliche Anzahl von Turnern
und Leichtathleten.
- Der zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben vollkommen zum erliegen. Viele Turner sollten das Ende
diesen grausamen Ringens nicht erleben. Durch Kriegseinwirkung wurden auch fast
alle Vereinsunterlagen vernichtet.
- Als nach 1945 wieder Turnabteilungen im Rahmen der Omnissportvereine zugelassen wurden sprach man in
Roden von der beabsichtigen Gründung einer Turnabteilung, aber die
Vorraussetzungen hierzu waren noch nicht gegeben. Die Vorbesprechungen, die 1949
von den Turnern Franz Koch und Adolf Kluge mit den zuständigen Stellen geführt
wurden, waren 1950 von Erfolg gekrönt. Am 5. April 1950 fand im Lokal
Hellenbrand die erste Zusammenkunft statt, in deren Verlauf die Gründung der
Turnergemeinschaft Saarlouis-Roden erfolgte. Den Vorsitz und das Amt des
Oberturnwartes übernahm Turnbruder Lemier. Die Schwierigkeiten, mit denen die
Turngemeinschaft zu kämpfen hatte, waren riesengroß. Der umfangreiche
Gerätebestand des Turnvereins war restlos verschwunden. Die geräumige
Turnschulhalle war dem Erdboden gleichgemacht. Voller Zuversicht wurde jedoch
die praktische Arbeit aufgenommen. Die Besitzer des Rodener Volkshauses, Franz
Birtel, stellte seinen Saal Großherzigerweise als Übungsraum kostenlos zur
Verfügung. Nach der Aufhebung des Omnissportgesetzes 1951 konnte der Verein
wieder unter seinem alten Namen TV 1879 Saarlouis-Roden seine turnerische Arbeit
fortsetzen. Die Anzahl der Mitglieder besonders im Schülerbereich stieg
kontinuierlich an.
- Im Frühjahr 1955 wurde die Turnhalle der Römerbergschule ihrer Bestimmung übergeben und
der Turnbetrieb des TV Roden konnte weiter verstärkt werden. Die
Handballabteilung verfügte inzwischen über eine Jugend- und zwei Schülermannschaften.
In den nächsten Jahren gehörte es zu einer Selbstverständlichkeit alle
Gauveranstaltungen und Turnfeste zu besuchen. Den nächsten Höhepunkt brachte
jedoch erst wieder das Jahr 1958. In diesem Jahr besuchte der TV Roden mit 27
Vereinsmitgliedern das Deutsche Turnfest in München. Die Teilnehmer, die sich
dort an den Wettkämpfen beteiligten, kehrten als Sieger nach Hause zurück.
Ein Jahr später feierte der TV Roden sein 80 jähriges Stiftungsfest
verbunden mit der Fahnenweihe. Zur Beschaffung dieser Fahne wurde ein goldenes
Buch angelegt, in das sich 99% aller Rodener Geschäftsleute und Firmen
eintrugen. Durch ihre Spenden ermöglichten sie, dass der Turnverein wieder zu
einer Fahne, die eine der schönsten im Turngau Saar-Mosel ist, kam.
- Einen erfreulichen Aufschwung nahm zu dieser Zeit auch das Kinderturnen. 140 Jungen
und Mädchen zählte der Verein in seinen Reihen. Bei Kinderturnfesten im
eigenen Verein und Veranstaltungen anderer Rodener Vereine konnten die Kinder
oft mit guten Leistungen überzeugen. Im Juni 1961 gestaltete die TSG Grünstadt
ihre 100-Jahr-Feier. Dabei nahm der TV Roden mit über 50 Turnerinnen und
Turnern teil. Viele Freundschaften, die von Besuchen in vergangenen Jahren
herrühren, wurden wieder aufgefrischt . 1964 wurde erstmals das
Landesturnfest in Saarlouis ausgerichtet. Alle Saarlouiser Turnvereine zeigten bei der Ausrichtung dieser
Veranstaltung eine gute Zusammenarbeit. Die erst in diesem Jahr gegründete
Volleyballabteilung nahm bereits beim Landesturnfest erfolgreich teil. Bei
diesem Fest wurde auch die Weihe des Landesbanner vorgenommen. Eine besondere
Ehre war es, dass Turner des TV Roden als Fahnenträger abgestellt wurden.
Ruhig und zielstrebig ging die Arbeit in den folgenden Jahren weiter.
Die Jedermann-Abteilung wurde gegründet und erfreute sich eines regen
Zuspruchs. Die im Jahre 1965 gegründete Kleinkinderabteilung fand einen regen
Zuspruch.Die vielen errungenen
Titel bei Wettkämpfen im Turnen sollen hier nur am Rande erwähnt werden. Es
würde zu Weit führen alle sportlichen Leistungen aufzulisten. Im Jahr 1975
wurde die Abteilung Volkstanz und Jazz-Tanz-Gymnastik gegründet. Am 30.
November 1975 wurde das Sportzentrum Steinrausch eröffnet. Prellballer,
Volleyballer und die Frauenabteilung wirkten bei der Eröffnung dieser
Sporthalle mit. 1976 musste der Verein dann auch den Verlust von mehreren
Mitgliedern hinnahmen, die zu dem neu gegründeten TV Steinrausch wechselten.
Am 14.4.1977 wurde der Vereinsraum feierlich eingeweiht. Im Laufe des Jahres
wurden die Abteilungen . Sportakrobatik, Skisport und Freizeit, Sportkegeln,
und Seniorengymnastik für Frauen gegründet.1985
Verleihung der Medaille des Bundespräsidenten für hervorragende Jugendarbeit
des Vereins.
- 1986 Verleihung des „Grünen Bandes „ der Dresdner Bank, für die herausragende Arbeit und
sportlichen Leistungen der Sportakrobatik-Abteilung 1988 Aufnahme des Vereins in den DVV. Bereits im darauffolgenden Jahr findet die
erste Volkswanderung ausgerichtet durch TV Roden statt In all den Jahren wurden natürlich regelmäßig alle Gau-, Landes- und Deutschen
Turnfeste besucht. Es wurden immer von Rodener Sportlern Wettkämpfe mal mit
mehr – mal mit weniger Erfolg absolviert.Wir danken allen, die es dem TV 1879 Saarlouis Roden e.V. überhaupt erlaubt haben
Geschichte zu schreiben. Gäbe es keine Menschen, die am Vereinsleben
teilnehmen, gäbe es auch keinen TV Roden.
- zusammengestellt von Hiltrud Gauer